Die von Gabriele Henkel gegründete KYTHERA Kultur-Stiftung ehrt die 1972 geborene und in Berlin lebende und lehrende Kunsthistorikerin als ihre sechzehnte Preisträgerin für das Jahr 2017.

Bénédicte Savoy, die in Paris geboren wurde, studierte an der École Normale Supérieure in Fontenay. Dieses Studium schloss sie 1994 mit einer Magisterarbeit über den Künstler Anselm Kiefer ab. Von 1998 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre Marc Bloch in Berlin sowie Lehrbeauftragte an der Technischen Universität und der Freien Universität Berlin. Nach ihrer Habilitation war sie von 2003 bis 2009 als Juniorprofessorin am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin, seit 2009 gehört sie diesem Institut als Professorin für Kunstgeschichte an. Außerdem wurde Bénédicte Savoy 2016 zur Professorin am Collège de France in Paris berufen, wo sie den Lehrstuhl für die Histoire culturelle du patrimoine artistique en Europe, XVIIIe – XXe siècles, innehat.

Für ihre wissenschaftliche Tätigkeit wurde Bénédicte Savoy mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2016 mit dem mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Preissumme verwendet sie satzungsgemäß für die Finanzierung des von ihr angeregten und geleiteten Forschungsprojekts „Translokationen. Historische Forschung zur Kulturgutverlagerung seit der Antike“, an dem sechzehn Wissenschaftler aus acht Nationen beteiligt sind.

Bénédicte Savoy veröffentlichte zahlreiche Bücher. U.a. das zweibändige Werk Patrimoine annexé. Les saisies de biens culturels pratiquées par la France en Allemagne autour de 1800 (2003); Tempel der Kunst. Die Entstehung des öffent- lichen Museums in Deutschland. 1701 – 1815 (2006); Kunstraub. Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europäischen Folgen (2010); Nofretete. Eine deutsch-französische Affäre 1912 – 1931 (2011) sowie zusammen mit France Nehrlich das zweibändige Werk Pariser Lehrjahre, ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt (2012/2015).

Die im Jahr 2001 gegründete Stiftung würdigt mit ihrem mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis Persönlichkeiten, die sich um die Vermittlung insbesondere der romanischen Kultur verdient gemacht haben. Bisher ausgezeichnet wurden die Verleger Klaus Wagenbach, Franco Maria Ricci und Michael Krüger, die Regisseure Patrice Chéreau, Volker Schlöndorff und Luc Bondy, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, die Kunsthistoriker Sylvia Ferino und Willibald Sauerländer, der Schriftsteller Claudio Magris, die Dramatikerin und Romanautorin Yasmina Reza sowie der Journalist, Essayist und Schriftsteller Martin Meyer. Der letztjährige Preisträger war Prof. Dr. Wolf Lepenies.

Die Preisverleihung findet am 11. Dezember 2017 in Berlin statt. Die Laudatio hält die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff.