Die in Düsseldorf ansässige KYTHERA Kultur-Stiftung unter Vorsitz ihrer Gründerin Gabriele Henkel ehrt den 1924 geborenen und in München lebenden Nestor der deutschen Kunstgeschichte und Kunstkritiker Willibald Sauerländer als ihren dreizehnten Preisträger, ausgezeichnet für das Jahr 2014.

Willibald Sauerländer, aus dem württembergischen Waldsee stammend und nach eigenem Bekunden agnostischer Abkömmling reformierter Lehrer und Küster, studierte in München Kunstgeschichte. Nach der Promotion in diesem Fach lebte und arbeitete er bis 1959 in Paris. Im Anschluss daran war er zwei Jahre als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Marburg tätig. Nach seiner Habilitation war er von 1962 bis 1970 Professor an der Universität Freiburg im Breisgau und danach bis zu seiner Emeritierung 1989 Direktor am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München.

Sauerländer, der seither als Gastprofessor an verschiedenen amerikanischen Universitäten tätig war, wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch sein publizistisches Alterswerk bekannt. Seit den 1990er Jahren veröffentlichte er im Feuilleton der in München erscheinenden „Süddeutschen Zeitung“ wie auch in der „New York Review of Books“ und anderen anglo- amerikanischen Kulturzeitschriften ebenso ausführliche wie profunde Kritiken über im In- wie Ausland gezeigte große Ausstellungen mit Werken alter und moderner Künstler. Was Sauerländer dabei umtreibt, ist nicht unerbittliche Kritik, sondern die Absicht, das, was von ihm bewundert, ja geliebt wird, dem Leser mit unaufdringlichem Kenntnisreichtum und in präziser Sprache, die jeden Fachjargon meidet, zu vermitteln. Exemplarisch dafür sind seine zwei großen, als Buch vorgelegten Essays: „Der katholische Rubens. Heilige und Märtyrer“ von 2011 und „Manet malt Monet. Ein Sommer in Argenteuil“, der 2013 erschienen ist.

Die im Jahr 2001 gegründete Stiftung würdigt mit ihrem mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis Persönlichkeiten, die „einen Beitrag zur Vermittlung der romanischen Kultur in Deutschland“ und umgekehrt geleistet haben.

Bisher ausgezeichnet wurden die Verleger Klaus Wagenbach und Franco Maria Ricci, die Regisseure Patrice Chéreau, Volker Schlöndorff und Luc Bondy, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, die Kunsthistorikerin Sylvia Ferino, der Bildende Künstler Imi Knoebel, die Schriftsteller Claudio Magris und Michael Krüger, und die Dramatikerin und Romanautorin Yasmina Reza.

Die Preisverleihung findet am 9. Dezember 2014 in München statt.