Die in Düsseldorf ansässige KYTHERA Kultur-Stiftung unter Vorsitz ihrer Gründerin Gabriele Henkel ehrt Franco Maria Ricci für seine Verdienste, die er sich mit seiner weit gespannten Tätigkeit als europäischer Grafik-Designer, Verleger, Kunstförderer und -sammler: in summa als Erzieher zum Schönen erworben hat.

Die im Jahr 2001 ins Leben gerufene Stiftung würdigt mit ihrem mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis Künstler, die „einen Beitrag zur Vermittlung der romanischen Kultur in Deutschland und umgekehrt geleistet haben.

Bisher ausgezeichnet wurden der Verleger Klaus Wagenbach, der Regisseur Patrice Chéreau, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano, die Kunsthistorikerin Sylvia Ferino, der Schriftsteller Claudio Magris, der Filmregisseur Volker Schlöndorff und der Theaterregisseur und Intendant Luc Bondy.

Franco Maria Ricci ist Preisträger des Jahres 2010. Er nimmt den Preis am 7. Oktober 2011 in Parma entgegen.

1937 geboren in Parma und dort beheimatet, hat Ricci mit „FMR“ eine der stilbildenden, prägenden Kunstzeitschriften Europas erfunden: ein glanzvolles Forum für prominente und unbekannte oder wiederzuentdeckende Künstler. Riccis exquisite Themen-Magazine, seine erlesenen Bildbände und Faksimiles zur Natur-, Kunst- und Kulturgeschichte nehmen die Methode der barocken Wunderkammer auf: Kompendien des Staunens.

Zu seinen Büchern in limitierten Auflagen und mit besonderem Augenmerk auf typographische Details, gehören Ausgaben über Jorge Luis Borges, Denis Diderot und D’Alembert, Giambattista Bodoni, über Städte und Architektur, Neapel, Luigi Serafini, über Michelangelo, Arcimboldo, Erté und Tamara de Lempicka sowie Modeschöpfer Armani, Valentino und Versace.

Bei Parma hat Ricci einen botanischen Garten und ein gewaltiges Labyrinth aus Bambus angelegt, das als Symbol für menschliches Irren gilt. Aristokratisch in der Gesinnung, von philosophischem Freisinn und klassischem Formbewusstsein, gelehrt in der Tradition der Enzyklopädisten und Aufklärer, ist  Ricci ein in die Literatur und ihre babylonischen Gedankengebäude verliebter Geisteskopf, der entsprechend Charles Baudelaire sein anregendes Leben führt – und dessen Früchte weitergibt.